SH: Noch nie gab es so wenige Unfalltote (sh:z - 20. März 2009)
Die Zahl der Verkehrstoten auf den Straßen in Schleswig-Holstein ist auf einen historischen Tiefstand gesunken. Im vergangenen Jahr kamen 149 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben – so wenig wie nie seit Einführung der amtlichen Verkehrsstatistik vor 56 Jahren. Unter den Unfallopfern waren 23 Motorradfahrer, 20 Fußgänger und 14 Kinder. Auch die Zahl der Verkehrsunfälle insgesamt verringerte sich um vier Prozent auf rund 57 000 Fälle. Trotz dieser positiven Entwicklung will Innenminister Lothar Hay (SPD) im Bemühen für mehr Verkehrssicherheit auf den Straßen nicht nachlassen. „Fast alle Unfälle wären durch Beachtung der Verkehrsregeln, durch Umsicht und Rücksichtnahme vermeidbar gewesen“, sagte er gestern bei der Vorstellung der Unfallstatistik 2008 in Kiel.

Die Polizei werde auch 2009 mit einer Mischung aus Prävention, Repression und dem Einsatz modernster Überwachungstechnik auf das Geschehen auf den Straßen Einfluss nehmen. Schwerpunkte sollen erneut der Kampf gegen Alkohol und Drogen am Steuer sein, sowie die Kampagne gegen Motorradunfälle nach dem Motto „Raser kommen zu früh . . . in den Himmel!“ Letztere wurde 2007 gestartet und zeigt deutliche Erfolge. Starben 2006 noch 41 Biker, waren es im vergangenen Jahr „nur“ 23. Dies führt Hay auf intensive Geschwindigkeitskontrollen zurück. Nachlassen dürfe man in dem Bemühen, Zweiräder zu überwachen, nicht: Jeder siebte Verkehrstote war ein Motorradfahrer.

Auch wenn die Zahl der Verkehrsunfälle unter Alkohol- und Drogeneinfluss nur auf Platz vier der Unfall-Rangliste steht, sieht Hay in der Bekämpfung von Promillesündern weiterhin eine wichtige Aufgabe der Polizei. „Denn bei diesen Unfällen wurden 1078 Menschen verletzt und 21 getötet“. Die Beamten sollen verstärkt ausgebildet werden, um ihren Blick für alkoholisierte oder zugedröhnte Fahrer zu schärfen. Hauptübeltäter sind in diesem Bereich die 35- bis 50- Jährigen. „Bei den Fahranfängern hat die Einführung der 0,0-Promille-Grenze Wirkung gezeigt“, berichtete Polizeichef Burkard Hamm.

Gefährlich ist es – so zeigt die Statistik – als Fußgänger unterwegs zu sein. Hier stieg die Zahl der Todesopfer von 13 auf 20. Dabei kamen sechs Kinder ums Leben, drei mehr als 2007. Bei den Unfällen, in denen Radfahrer verwickelt waren, stieß die Polizei auf ein interessantes Phänomen: Sie fuhren in 42 Prozent der Fälle links. „Autofahrer achten an Einmündungen aber in erster Linie auf den von links kommenden Verkehr, Radfahrer die auf dem linken Radweg fahren – also für den Autofahrer von rechts kommen – werden häufig nicht rechtzeitig gesehen. Deshalb startet jetzt die landesweite Präventionskampagne „Achtung Radfahrer von rechts“.